Mehrere Heilpflanzen wie Thymian, Minze im Balkonkasten© Karl-Heinz H/ fotolia

Heilkräuter aus dem Balkonkasten

Haben Sie auch den Traum von einem blühenden Blumen­beet an dem Sie sich nicht nur optisch erfreuen, sondern mit dessen Bepflanzung Sie sich auch einen Tee kochen und kleinere Besch­werden lindern können?

Jede Heilpflanze besitzt eine für sie individuelle Misch­ung aus Wirk­stoffen meist chemisch-organischer Natur. Nur in einigen Fällen lassen sich einzelne Inhalts­stoffe für ihre Wirkung identifizieren. In den meisten Fällen ist das Zusammen­­spiel all ihrer Bestand­teile als sogenanntes Vielstoff­gemisch für ihre Effektivität zu Heil­zwecken oder zur Linderung von Krank­heiten verant­wortlich.

Die Pflanzen­heilkunde ist fast so alt, wie die Mensch­heit selbst und von Beginn an waren Pflanzen die Substanzen aus der Natur, die zur Heilung und Linderung von Krankheiten und Beschwerden eingesetzt werden konnten. Die Anwendung entstand aus Erfahr­ungen und wurde zunächst nur münd­lich „vererbt“, später dann auch schrift­lich über­liefert. Die älteste über­lieferte Rezept­sammlung für pflanz­liche Heil­mittel stammt z.B. aus dem Alten Orient (heute haupt­sächlich Irak und nord­östliches Syrien) und ist mehr als 5000 Jahre alt. Und im 16 Jahrhundert waren Kräuterbücher, nach der Erfindung des Buchdruckes, neben der Bibel die vermutlich meist­gedruckten Werke überhaupt. Aber auch noch heute übt die Kraft der Natur und der Pflanzen eine unge­brochene Faszination auf den Menschen aus. Aus vielen Heil­pflanzen lassen sich nicht nur wirksame Tees zubereiten, Sie schmecken auch gut und werden zum Kochen von Speisen verwendet, als Umschläge aufgelegt oder als Bade­zusätze genutzt. Und auch die Akzeptanz der aus Heil­kräutern gewonnenen pflanz­lichen Arznei­mittel ist groß und nimmt stetig zu.

Doch nicht nur die Wirkung der Heil­pflanzen fasziniert. Viele sind auch wunder­schön anzusehen und ihre Blüten bieten Bienen und anderen Insekten eine optimale Nahrungs­quelle. Sie wachsen in den unter­schiedlichsten Farben und Formen von der Wurzel über die Blätter bis zur Blüte. Zudem gibt es einjährige, zweijährige und auch mehrjährige Exemplare.

Sie haben keinen eigenen Garten, wünschen sich aber dennoch ein eigenes Heilkräuter­beet für den Balkon? Auch in einem Blumen­kasten, Ton­topf oder Pflanz­kübel lassen sich Heil­pflanzen kultivieren. Ein aktueller Trend ist auch die Gestaltung von Hoch­beeten aus Kästen oder Paletten oder das Basteln individueller Pflanzgefäße aus alten Schubladen oder Obst­kisten. Der Phantasie sind keine Grenzen ge­setzt.

In Europa gibt es mehr als 600 Gift- und Heil­pflanzen mit den unter­schiedlichsten An­sprüchen an Boden­bedingungen, Platz und Licht­verhältnisse. Ob ein großes Beet im eigenen Garten, Büsche oder Sträucher aber auch für den kleinen Platz auf dem Balkon lässt sich für jeden eine individuelle Auswahl finden. Eine tolle Mög­lichkeit für Blumen­töpfe ist die Bepflanzung mit Heilkräutern, sortiert nach ihren Indikationen wie Kopf­schmerzen, Ein- und Durch­schlaf­schwierigkeiten oder Magen­beschwerden. Aber auch gegen Haut­probleme oder Kopf­schmerzen ist ein Kraut gewachsen.

Aber für welches Pflanzgefäß sollten Sie sich entscheiden?

Bei der Wahl des Gefäßes kommt es nicht nur auf die Optik an. Wenn Sie sich entschieden haben, welche Heilpflanzen­kombination Sie sich für Ihren Balkon wünschen, so sollten Sie beachten, ob diese lieber einen trockenen oder einen feuchten Boden bevorzugen.

Denn Pflanz­gefäße aus Plastik bieten nicht nur den Vorteil, dass sie leicht und damit für die Über­winterung einfacher zu transportieren sind, sie haben auch den Vorteil, dass sie einen guten Verdunstungs­schutz bieten. So bleibt die Erde länger feucht. Viele Pflanz­gefäße aus Kunststoff bieten sogar eine auto­matische Bewässerung über ein Tank-System. Auch das Um­topfen oder Neu­bepflanzen funktioniert mit Kübeln und Kästen aus Kunststoff ein Stück einfacher. Da die feinen Wurzeln der Pflanzen an der glatten Oberfläche kaum Halt finden, kann man sie leichter wieder entfernen. Aber Achtung, auch wenn sich das erst einmal nur nach Vorteilen anhört, so haben auch Pflanzgefäße aus Plastik ihre Nach­teile. So sind sie zum Beispiel weniger Halt­bar, da sie durch die Sonnen­einstrahlung nach und nach porös werden können. Auch sind sie eher un­geeignet für Ihre Heil­pflanzen, wenn diese sich eher trockene Boden­verhältnisse wünschen. Zwar kann man hier mit einer untersten Schicht aus Bläh­ton oder Ton­scherben eine Drainage schaffen, hier sind unlackierte Pflanz­gefäße aus Ton oder Terrakotta jedoch die bessere Wahl.

Durch ihre Struktur können Pflanz­gefäße aus Ton oder Terrakotta das Gieß­wasser aufnehmen, welches dann an ihrer Ober­­fläche verdunstet, ein Übergiessen ist also deutlich schwieriger. Allerdings sind sie of sehr schwer, was für die Einlagerung über den Winter zu einem Problem werden kann. Und durch die Verdunstung bilden sich schnell unschöne Kalk­flecken, welche den Pflanzen zuliebe auch regel­mäßig entfernt werden sollten, da sie den pH-Wert des Substrates nach und nach verändern können.

Eine weitere Alternative ist das Be­pflanzen von alten Wannen oder Gefäßen aus Zinn oder Zink, Kupfer oder anderen Metallen. Hierbei sollte bedacht werden, dass diese zwar sehr lange haltbar und oft auch recht leicht sind, sie können jedoch rosten oder sich durch die Witterung lang­sam zer­setzen. Die entstehenden Stoffe können dann in die Blumen­erde über­gehen und den Pflanzen schaden. Abhilfe schafft hier das Auslegen der Gefäße mit einer Teich- oder Kunstoff­folie.

Eine solche Folie können Sie auch verwenden, wenn sie selber kreativ werden möchten und sich als Pflanz­gefäß eine alte Schublade, einen Korb oder einen Selbst­bau aus einer Platte wünschen.

Egal, welche Wahl sie treffen, am wichtigsten für alle Pflanz­gefäße im Außen­bereich ist ein Abfluss­loch für über­schüssiges Wasser durch Regen oder die ver­sehentlich zu groß­zügig ein­gesetzte Gieß­­kanne. Stau­nässe kann zu Wurzel­fäule führen und die Pflanzen sterben ab. Damit nicht zu viel Wasser verloren geht, kann für Pflanzen mit höherem Wasser­bedarf ein Unter­setzer unter das Gefäß gestellt werden, der als kleiner Wasser­speicher dient.

Immer sollte auch auf die Größe der Gefäße geachtet werden. Haben sie sich Heil­pflanzen mit eher tiefen Wurzel ausgesucht, wählen sie ein eher hohes Gefäß, sind die Wurzeln flach, reicht ein niedrigeres. Und aus­reichend Platz sollte je nach Größe der Pflanzen natürlich auch gegeben sein, damit sie sich wunder­schön ausbreiten können. Bedenken Sie also Pflanz­­abstände und die Aus­breitung ihrer Heil­pflanzen.